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Sie ist Alkoholikerin
Von Tatjana Aton

Gestern vor 3 Wochen ist es passiert, Elke versuchte sich das Leben zu nehmen.
Alkohol und Tabletten.

Sie reagierte weder auf Telefonanrufe, noch auf das fordernde Läuten der Hausglocke.
Ihr Sohn Lukas trommelte panisch mit beiden Fäusten an die Eingangstür.
In der Erdgeschosswohnung brannte Licht. Sie war also zu Hause.

Lukas schlug ein Fenster ein um in ihr Schlafzimmer zu gelangen.
Es ging um Minuten. Elke lag völlig apathisch da. Sie war bewusstlos , ihr Körper nahezu leblos.

Gott sei Dank traf der Notarzt noch rechtzeitig ein. Sie wurde in das psychiatrische Krankenhaus eingeliefert. Diagnose: Selbstmordversuch!!

Ihre Umgebung, Familie, Freunde war erschüttert.
Es kamen Gefühle der Ohnmacht, Verzweiflung, Angst, aber auch der Aggression und der blanken Wut hoch.

Warum hat sie das getan?
Elke ist Mutter. Sie hat Verantwortung.

Wir haben doch alle geglaubt, was sie uns vorgelebt hat.
Sie wirkte so angenehm ausgeglichen, ehrlich, war immer für alle da.
Sie beschäftigte sich mit Esoterik und positivem Denken.

O.k. es gab vor 5 Monaten eine Trennung in ihrem Leben.
Bernd war verheiratet. Elke erzählte mir, dass es ihr jetzt erst so richtig gut geht, weil sie es geschafft hat diese oberflächliche Beziehung zu beenden.

Sie meinte:“ Sie möchte von einem Menschen wahrgenommen werden“.

An diesen Satz habe ich oft gedacht.
Wollen wir das nicht alle?

Wie sieht es mit unserer Wahrnehmung wirklich aus?
Verkraften wir die Wahrheit?
Irgendwann trifft es jeden von uns mitten ins Herz.
Plötzlich fühlen wir uns unfähig zu agieren, hilfreich zu sein.
Wir reagieren, stecken im Leid des Anderen fest, als wäre es unser eigenes.

Alles was wir so gut kaschiert haben , bricht mit voller Wucht erneut aus.

Es ist die Angst vor der Urangst.
Die Angst vor uns selbst, unserer Macht und Ohnmacht.
Das Gefühl die Kontrolle zu verlieren, wieder verletzbar zu sein, ungeschützt, zu versagen, nicht geliebt zu werden.

Es gibt nichts, was nicht möglich wäre zu erreichen, solange wir nicht aufhören Mensch zu sein und zu bleiben.

Wir verdienen es wahr genommen zu werden und geliebt zu sein.
Jede Sucht ist doch auch der verzweifelte Versuch nach etwas zu suchen, was die Seele voller macht.

Zeit ist relativ. Der Weg zum Ziel kann manchmal steinig, blutig sein, aber auf dornigen Sträuchern können irgendwann die schönsten Rosen blühen.

Elke hat sich entschlossen nach Kalksburg zu gehen auf Alkoholentzugstherapie.
Sie will sich selbst nicht mehr und ihre Umwelt belügen, ernsthaft an der Ursache ihrer Sucht arbeiten.
Es kann sein, dass sie am Anfang wieder rückfällig wird, es noch nicht alleine schafft, aber sie will ein anderes Leben führen, neu beginnen und das alleine zählt.

Tatjana's Homepage: www.tatjana-aton.at

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