Am Waldrand, gleich hinter den ersten Bäumen, stand eine große uralte Eiche. Viele kleine und größere Tiere wohnten in ihr, ruhig und friedlich miteinander und nebeneinander.
Eines Tages hörten sie näherkommende Stimmen, geschwind huschten sie in ihre Nester und lauschten den für sie so schrecklichen Menschenstimmen. Gar fürchterliche Dinge vernahmen sie da. Ihr geliebter Baum sollte der Säge zum Opfer fallen und umgeschnitten werden, der Förster hatte mit weißer Kreide ein großes Kreuz auf den Stamm gemalt, damit die Holzfäller am nächsten Tag wüßten, welchen Baum sie umschneiden sollten.
Alle würden sie heimatlos werden, sie wußten nicht wohin sie ziehen sollten. Aufgeregt sprachen sie durcheinander, wo sie denn nun schlafen sollten.
Aber die Eiche beruhigte sie: „Seid nur ganz ruhig! Ich werde mir schon etwas einfallen lassen damit ich nicht gefällt werde, ihr braucht mich ja! Überhaupt jetzt, so kurz vor dem Winter!“ meinte die Eiche zu ihren Bewohnern. Das Geheimnis, wie sie das machen wollte, behielt sie aber für sich. Etwas beruhigter gingen die Bewohner der Eiche schlafen. Früh am nächsten Morgen gingen die Eichhörnchen daran die Kreide zu entfernen. Eifrig leckten sie am Stamm, bis das letzte Stückchen weiß entfernt war.
Einige Zeit danach, kamen die Holzfäller und suchten die Eiche, die gefällt werden sollte, aber soviel sie auch schauten, sie konnten kein Kreidekreuz entdecken und so zogen sie unverrichteter Dinge wieder davon, um den Förster zu melden, daß sie die Eiche nicht gefunden hätten. Verärgert meinte dieser, so knapp beim Waldrand, stünde doch nur eine Eiche und er habe nur sie mit einem Kreidekreuz markiert. Morgen in der Früh sollten sie nur gleich wieder losziehen und sie schlägern.
Am nächsten Morgen als die Männer zum Rande des Waldes kamen konnten sie wieder keine Eiche entdecken, außer einem dicken Ahornbaum, der noch alle seine Blätter besaß, war nichts zu sehen, jedenfalls keine Eiche, wie der Förster vermeinte. Abermals kehrten sie unverrichteter Dinge um und meldeten dem Förster, dort wüchse keine Eiche sonder nur ein großer dicker Ahorn. Wenn er es nicht glaube, so möchte er doch selber nachsehen und mit ihnen kommen.
Am anderen Tag ging der Förster wirklich mit, um nach den rechten zu sehen. Erstaunt blickten die Männer als sie zum Wald kamen, denn anstelle der Eiche, die der Förster vor Tagen gekennzeichnet hatte, oder dem dicken Ahornbaum, wuchs eine uralte wunderschöne Buche. Verdutzt sahen die Holzfäller zum Förster, dieser blickte der Reihe nach auf sie und murmelte: „Da geht es aber nicht mit rechten Dingen zu! Vorige Woche habe ich eine Eiche gekennzeichnet, ihr erzähltet mir von einem Ahornbaum und heute steht hier eine Buche! Ich glaube wir sollten den Baum verschonen. Kommt wir wollen gehen und sehen welchen Baum wir statt dem hier nehmen können.“ Mit diesen Worten kehrten sie der Buche den Rücken und schritten weiter in den Wald hinein.
Die Eichörnchen und anderen Bewohner der Eiche freuten sich und sprangen voll Freude in den Ästen auf und ab. Sie konnten in ihren geliebten Baum wohnen bleiben und mußten nicht in der kalten Winterszeit ein neues Heim suchen.
So hatte die Eiche ihren Bewohnern, ihre Nester und Höhlen gerettet.
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