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Fichtenweihnacht

von Leopoldine Schrappeneder

Viele Tannen- und Fichtenbäumchen wuchsen im Wald und warteten darauf zu Weihnachten die Menschenherzen zu erfreuen. Einige Bäumchen wurden mit den Wurzeln ausgegraben auf einen Wagen geladen und in die Stadt gebracht. Nach einigen Wochen wurden sie wieder zurückgebracht und konnten in der Erde neue Kraft sammeln.

Neugierig fragten die nahe stehenden Bäumchen, die zurückbleiben mußten, eine Fichte die wieder ins Erdreich eingepflanzt wurde. „Wo bist du denn gewesen und wie ist es dir ergangen?“

„Laßt mich ein wenig ausruhen, dann will ich euch gerne erzählen, was ich erlebt habe.“ ächzte die kleine Ficht etwas atemlos. An manchen Zweigen glitzerten einige Silberfäden und eine weiße Locke hing in ihren Nadeln. Ein wenig zerzaust sah das Fichtenbäumchen aus, aber doch zufrieden.

Der Schnee bedeckte den Wald und unter der dicken weißen Pracht erholte sich das Bäumchen bald wieder.

Eines Tages hatte die Sonne den Schnee in Wasser verwandelt und die Bäume reckten ihre Zweige der Sonne entgegen.

„Du wolltest uns doch erzählen was du erlebt hast!“ erinnerte eine Tanne die kleine Fichte, die neben ihr stand und blickte Neiderfüllt auf die glitzernden Fäden in den Zweigen der Fichte.

„Ja natürlich! Jetzt geht es mir wieder gut. Ich bin froh wieder bei euch zu sein, obwohl ich gerne in der Stadt war. Hört gut zu, ich will euch kundtun, was ich alles erlebt habe.“ Die Fichte schüttelte kurz ihre Zweige und begann zu erzählen: „Kurz nachdem die anderen Bäumchen ich und aus der Erde geholt und auf den großen Wagen gelegt wurden, brachte man uns in eine Gärtnerei.

Dort wurden unser Wurzeln mit einem Netz umhüllt und in einen großen Topf mit Erde gesteckt. Einige Tage wurden wir gehegt und gepflegt und umsorgt, dann wurden unsere Zweige zusammengebunden und wir wurden wieder mit einem Wagen an eine Platz gebracht, wo viele unserer Brüder in allen Größen entwurzelt dalagen oder standen. Nun warteten wir gemeinsam darauf von Menschen gekauft zu werden.“

Bevor die Fichte weitererzählen konnte, fuhr ihr der Wind durchs Geäst und zerrte an der weißen Locke, so als ob er sie ihr fortnehmen wollte.

„Manchmal schneite es,“ fuhr das Fichtenbäumchen im Erzählen fort, „ und so konnten wir ein wenig Wasser aufnehme, damit unsere Nadel schön blieben. Immer mehr meiner Brüder wurden gekauft und mitgenommen. Ihre Äste wurden wieder zusammen gebunden und unten am Stamm bekamen sie ein hölzernes Kreuz, damit sie wieder aufrecht stehen konnten Jeder ließ sich stolz wegtragen und freute sich der Dinge die da kommen sollten.“

„Eines Tages, „erzählte die Fichte nach kurzer Paus weiter, „wurde auch ich ausgesucht. Um meine Äste kam ein Netz und dann wurde ich in den Kofferraum eines Wagens gelegt. Nach kurzer Fahrt waren wir bei einem großen Haus aus vielen Steinen angelangt. Dort mußte ich einige Zeit neben den Wagen in einen Raum stehen. Manchmal bekam ich frisches Wasser. Der Geruch im Raum war sehr schlecht. Er kam von dem Wagen. Als ich noch im Kofferraum lag, konnte ich sehen, daß der Wagen eine grauschwarze Luft hinten hinausblies, daß einem der Atem wegblieb. Tage vergingen und ich fürchtete schon vergessen worden zu sein, da wurde ich in einen schönen großen Raum gebracht.

Nachdem mein Topf mit grünem Papier umwickelt wurde, bekam ich in einer Ecke, mit schönen großen Fenstern, meinen Platz. Am nächsten Tag, da wurde ich dann wunderschön geschmückt. Zuckerringe und andere schmackhaften Dinge wurden an meinen Zweigen befestigt. Rote, blaue und viele bunte Kugeln und Sterne wurden in meine Äste gehängt. An den Spitzen meiner Äste wurden noch viele hübsche färbige Dinge an einer langen Schnur befestigt. Zum Schluß wurde noch ein Silber Stern an meine Spitze gesteckt und eine Silberkette auf meine Äste gelegt. Silberfäden und weiße Locken wurden über mich geworfen, die Menschen nannten das Engelshaar. So stand ich nun da, schwer behangen aber wunderschön. Als dann die Nacht hereinbrach wurde die Schnur in ein Kästchen an der Wand gesteckt und plötzlich leuchteten die bunten Dinger an meinen Ästen in vielen Farben. Im Glas des Fensters konnte ich mich gut sehen.“

Andächtig lauschten die anderen Bäumchen der Erzählung der kleinen Fichte, die still und ganz versunken dastand.

Kurze Zeit später meinte die kleine Tanne die neben ihr stand neiderfüllt: „Wenn es so schön war, warum bist du dann zurückgekommen? Ich an deiner Stelle, wäre dageblieben, wenn es wirklich so schön war!“

Nachdenklich erzählte die Fichte Weiter: „Die Kinder standen mit leuchtenden Augen vor mir und freuten sich an ihren Geschenken, die ihnen die Großen unter mir auf den Boden, schön eingepackt, hingelegt hatten. Sie sangen schöne Lieder und durften dann ihre Päckchen öffnen. Ihre Freude war sehr groß. In den nächsten Tagen naschten sie dann von den süßen Sachen, die in meine Zweigen hangen. Doch glaubt mir, es hat ganz schön wehgetan, wenn sie die Näschereien, nicht gleich herunter nehmen konnten. Sie zerrten daran, daß ich glaubte sie brechen meine Ästchen ab. Sie zogen bis der dünne Faden abriß oder das Papier zerriß.

Und dann, eines Tages war es dann soweit. Der Silberstern wurde von meiner Spitze geholt und all die anderen schönen Dinge. Sorgsam wurden die Sachen in Behälter gelegt und weggeräumt. Die letzten Eßbaren Dinge, die noch an mir hingen, kamen in eine Schüssel und wurden auf den Tisch gestellt. Das grüne Papier vom Topf wurde entfernt und ich durfte noch ein wenig in der Fensterecke stehen bleiben. Dann wurde ich zur Gärtnerei zurückgebracht und von da kam ich wieder zu euch zurück. Es war eine sehr schöne Zeit, doch nun bin ich froh hier zu sein. Hier kann ich wieder Luft atmen, sehe die Sonne, genieße den Schnee und freue mich meiner Freiheit. Wie es wohl unseren entwurzelten Brüdern ergangen ist? Sie hatten ja keine Wurzeln mehr und werden wohl alle gestorben sein.“ Machte sich die kleine Fichte so ihre Gedanken.

Der kleine Tannen- und Fichtenhain lag im letzten Wintersonnenschein und die Bäumchen träumten von kommenden Weihnachtsfesten.

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