Voriges Jahr habe ich meinen fixen Angestelltenberuf an den Nagel gehängt und mein eigenes kleines Reisebüro mit Busunternehmen in Wien gegründet. Das derzeit die Wirtschaftslage allgemein schlecht ist, ist wohl jeden bekannt. Bemühen, bemühen, nach oben streben und wenn ein Tiefschlag kommt, nieder fallen und wieder aufstehen steht an der Tagesordnung. Mit guten und ausgefallenen Ideen versuchen wir langsam den Weg nach oben zu erklimmen. Mein Geschäftspartner und ich sind mit vollem Einsatz fast rund um die Uhr für unser Reisebüro im Einsatz und versuchen uns einen Namen aufzubauen und unseren Bus fast ständig in Bewegung zu halten.
Ich übernehme den Hauptteil der Arbeit, der von Kundenbetreuung, Katalogausarbeitung, Rechnungslegung, Homepagebetreuung, Werbemaßnahmen bis hin selbst einmal das Buslenkrad zu lenken, reicht. Mit meinen knapp 30 Jahren und der Hoffnung auf viele gute Geschäfte bin ich für viele nur das junge, unerfahrene Mädchen, das sich irgendwie zu behaupten versucht. Nur selten werde ich als Geschäftsfrau angesehen und auch akzeptiert.
Ein Hauptteil unserer Arbeit ist die Betreuung von Gruppen und hier beginnen die Probleme: Die meisten Gruppenleiter sind männlich. D.h. nach dem 2. Kundengespräch ist er ganz nett, verspricht ein Bombengeschäft und viele volle Busse, 2 Kundengespräche weiter wird man schon "per Du", damit die Planung der Fahrten leichter geht. Es wird geackert, Fahrten organisiert und immer die Hoffnung auf volle Busse gesehen. Wenn dann alles so unter Dach und Fach ist, und nur noch die Unterschrift des Kunden für die Durchführung derselben fehlt, kommt die Wahrheit ans Tageslicht - und schon bin ich mein Geschäft wieder los!
Was passiert ist? Der Fehler lag nicht bei mir! Aber ein unmoralisches Angebot im Gegenzug für ein Geschäft gibt es nur im Film und am Gürtel. Es hat sich wieder einmal gezeigt, das in der jungen Frau ein leichtes Freiwild gesehen wird. Und wenn man nicht dort landet, was sich "Mann" von Haus aus vorgestellt hat, dann ist man uninteressant - sowohl geschäftlich als auch privat. Und noch dazu könnten diese Interessenten meist mein Vater sein!
Daher mein Aufruf: Warum können jungen Unternehmerinen im Dienstleistungsbereich nicht einfach als gleichwertige Geschäftspartnerin angesehen werden? Wir sind in manchen Dingen sicher gleich gut wie die Männer, wenn nicht sogar manchmal besser. Ist das so schwer? Denken Männer wirklich nur mit dem einen kleinen Körperteil (ich meine nicht das Gehirn!)?
Es würde mich freuen, wenn mir gleichgesinnte jungen Frauen per Mail ihre Erfahrungen schildern. Vielleicht gibt es ein Allheilmittel?!
Eure
Renate (E-Mail: renate@reisefreunde.at)
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