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Chat, chat wer kommt denn da?

Es ist Nacht und wie immer sitze ich vor dem PC. Eigentlich sollte ich an meinem Manuskript schreiben, aber heute lenkt mich pausenlos etwas ab. Ich, werden den Termin wieder nicht einhalten können, aber eigentlich ist es mir im Moment egal. Ich habe nebenbei einen Internet Chatkanal offen und lese etwas gelangweilt mit. Plötzlich springt mir eine Frage ins Auge. Da steht plötzlich „ WER WILL MIT MIR CHATTEN, BIN EINSAM HEUTE NACHT“.

Ich klinke mich ein und frage wer den hier einsam sei. Der Chatter gibt Antwort und wir ziehen uns in den privaten Chatroom zurück. Je länger wir reden um so näher kommen wir uns, ich kann förmlich die steigende Erregung spüren. Ich denke ich träume. Ich sitze hier vor meinem PC und am anderen Ende an irgendeinem Ort sitzt auch jemand und wir schreiben uns Dinge, die wir uns wahrscheinlich nur dann anvertrauen würden, wenn wir uns sehr lange und gut kennen. Dabei bin ich mir nicht einmal da so sicher. Ich beginne mich zu fragen wie weit wir gingen, würden wir uns gegenüberstehen.

Ich bin im Moment soweit, dass ich käme er zur Tür herein über ihn herfallen würde, wie ich weiß nicht was. Ich möchte seine Hände überall auf mir spüren und seine Lippen fühlen.

Ich erkenne mich gar nicht wieder. Es klingt verrückt, aber ich habe das Gefühl die Kontrolle über mich zu verlieren. Ich sitze hier, draußen herrscht Stille, die Nacht hat sich über die Stadt gesenkt, meine Gedanken laufen Amok. Ich träume einen Traum der so realistisch scheint, als ob er am anderen Ende fühlbar neben mir stünde. Ich möchte sein Gesicht sehen, seine Leidenschaft spüren. Ich will ihn fühlen, berühren, streichelnd liebkosen, will zu ungeahnten Höhenflügen mit ihm ansetzen. Ich bestehe nur noch aus Gefühl mein Körper vibriert und ich kann nicht verhindern, dass wohlige Schauer mich durchfluten. Ich mache eine vollkommen neue Erfahrung, es ist möglich auf eine solche Entfernung, zu einem Höhepunkt zu kommen.

Ich sitze hier vor meinem PC und bin über meine körperliche Reaktion verwundert, aber anderseits finde ich diese Gefühl wunderbar. Ich habe das Gefühl in meinem ganzen Leben noch nie so begehrt und geliebt worden zu sein. Ich kann nicht anders ich stöhne auf und stelle mir vor wie es ihm jetzt wohl das draußen gehen mag. Empfindet es das Gleiche wie ich? Ich kann nur hoffen, das es ihm genauso ergeht, ich möchte dieses Gefühl mit ihm teilen und noch viel lieber wäre ich wirklich bei ihm. Plötzlich erscheint auf meinem Bildschirm ein Herz und darunter steht:

ICH HABE MICH VERLIEBT IN DICH

In diesem Augenblick weiß ich, dass ich auf diese Weise mein Lebensgegenstück gefunden habe.

Wer weiß vielleicht, kommen wir eines Tages wirklich zusammen. Aber eines kann ich jetzt schon versprechen, wenn der Tag kommt –und ich weiß das er nicht mehr allzu ferne liegt –

Dann hält mich nichts und niemand mehr davon ab all diese Dinge zu tun, von denen wir in dieser Nacht sprachen!

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Diese Geschichte ist aus dem Buch "Pandora´s Traeume" von Marina Soral. Illustrationen von Walter Hermann zu dieser Geschichte gibt's auch auf WIeND. Das Buch ist zu beziehen bei Amazon.


Pandoras Träume

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